23.04 – 04.05 | Ausstellung: „Between Shade and Darkness“ der MemoShoah Luxemburg
Die Ausstellung behandelt das Schicksal der jüdischen Gemeinschaft in Luxemburg unter dem Nazi-Regime und konzentriert sich auf zwei Phasen dieser tragischen Epoche. Der erste Teil rekonstruiert die Evakuierung und Vertreibung der Juden, der zweite behandelt die Entmenschlichung, die Deportation und die anschließende Vernichtung.
Zwei Figuren, die unfreiwillige zentrale Akteure dieser turbulenten Epoche wurden, dienen als Leitfaden durch die Ausstellung. der Großrabiner Robert Serebrenik verhilft einer großen Zahl von Juden zur Flucht, bevor er selbst im Jahre 1941, gezwungen ist, Luxemburg zu verlassen. Alfred Oppenheimer, von den Nationalsozialisten zum „Judenältesten“ ernannt, ist gezwungen die Befehle der Nazis zu übermitteln und das alltägliche Leben der verbleibenden Juden zu organisieren. Er befindet sich im letzten Luxemburger Deportationstransport, der, wie die vorhergehenden, in den Ghettos oder Vernichtungslagern in Osteuropa endet.
23. April | 19.00 Uhr | Vortrag von Dr. Marc Schoentgen und Vernissage der Ausstellung
Die jüdische Gemeinschaft in Luxemburg: Integration – Verfolgung – Erinnerung
In seinem Vortrag befasst sich Marc Schoentgen mit der Geschichte der kleinen jüdischen Gemeinde des Großherzogtums Luxemburg, die durch Einwanderung aus den Nachbarländern bis 1939/40 auf knapp 4.000 Personen anwuchs.
Integration und Ausgrenzung prägten dabei wie im übrigen Europa die Entwicklung der jüdischen Minderheit bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Schwerpunktmäßig befasst sich der Vortrag mit dem Schicksal der jüdischen Familien, unter denen sich viele Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich befanden. Wie gestaltete sich die rassistische Verfolgungspolitik der deutschen Zivilverwaltung während der NS-Diktatur (1940-1944)? Wie ging die Luxemburger Nachkriegsgesellschaft mit dem “Holocaust” um und welchen Stellenwert nahmen die jüdischen Opfer in der “Erinnerungskultur” des Landes ein?
Dr. Marc Schoentgen (*1967), Historiker, von Beruf Lehrer, aktuell Direktor der Zentrums für politische Bildung in Luxemburg.
06. Mai | 19.00 Uhr | Antisemitismus: Präsenz und Tradition eines Ressentiments | Autorengespräch mit Wolfgang Benz, Historiker
Judenfeindschaft hat als Vorurteil, Diskriminierungsstrategie und Verfolgung eine lange Tradition. Der Holocaust war Höhepunkt, aber nicht das Ende des Ressentiments. Derzeit wird wieder ein „Neuer Antisemitismus“ beklagt, es sind jedoch die alten Feindseligkeiten der Ausgrenzung. Antisemitismus ist aber auch nicht nur Domäne der Rechtsextremen und Neonazis oder unter Muslimen verbreitet. Antisemitismus kommt aus der Mitte der Gesellschaft und muss dort bekämpft werden.
Wolfgang Benz, Historiker, bis März 2011 Professor und Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin, Gastprofessuren u.a. in Australien, Bolivien, Nordirland, Österreich und Mexiko, zahlreiche Publikationen zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert, zu Nationalsozialismus, Antisemitismus und Problemen von Minderheiten.